Fragen & Antworten zu den moderierten Selbsthilfegruppen

Welche Regeln gibt es?

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Regeln für die Selbsthilfegruppen

Muss jeder meinen Namen erfahren oder kann ich auch anonym teilnehmen?

Nein, Sie müssen weder Ihren Namen, noch Adressdaten den anderen Teilnehmern preisgeben. Letztlich entscheidet das jeder für sich. Sinnvoll ist es sicher, dass wir uns alle mit einem Vornamen ansprechen.

Duzen oder Siezen in der Gruppe?

In aller Regel duzt man sich in Selbsthilfegruppen und spricht sich mit Vornamen an. Das erleichtert den Umgang. Prinzipiell möchte ich eine solche Entscheidung den Gruppenteilnehmern jedoch bei dem ersten Treffen überlassen.

In jedem Fall sollte eine einheitliche Regelung getroffen werden: Entweder duzen oder siezen sich alle, damit es keine Ungleichgewichte gibt, die das Vertrauensverhältnis ggf. beeinträchtigen.

Muss ich mich von Anfang öffnen oder einen Beitrag leisten?

Nein. Das müssen Sie nicht. Es gibt keinen Druck oder Zwang.

Jeder Mensch hat da sein persönliches Tempo. Manch einer ist einfach offenherziger und andere Teilnehmer sind nun einmal etwas zurückhaltender. Einer braucht weniger, einer mehr Zeit. Das ist völlig normal und diese Unterschiedlichkeiten werden auch innerhalb einer Gruppendynamik grundsätzlich wechselseitig akzeptiert.

Auch dann, wenn Sie von anderen Gruppenteilnehmern oder mir gefragt werden, ob Sie sich einmal äußern wollen, können Sie selbstverständlich „Nein“ sagen. „Grenzen setzen und Grenzen beachten“ ist ohnehin ein gutes Übungsfeld in solchen Gesprächskreisen.

Andererseits ist es aber so, dass es für das Vertrauensverhältnis innerhalb der Gruppe essentiell ist, dass alle Teilnehmer zumindest die Bereitschaft mitbringen, sich (zunehmend) zu öffnen und sich an der Gruppendynamik zu beteiligen.

Im Zweifel sprechen wir beide nach den ersten 4 – 5 Treffen einmal hierüber 🙂

 

Wie oft treffen wir uns mit der Gruppe?

Im Regelfall im 2-Wochen-Rhyhmus.

 

Ist die Selbsthilfegruppe ausreichend oder benötige ich eine Therapie?

Das hängt von vielen Umständen ab und das kann nur ein Psychiater / Psychologischer Psychotherapeut beurteilen. Weder die Gruppe, noch ich können Dir hierzu eine fundierte Auskunft geben oder in irgendeiner Weise Verantwortung übernehmen. Hierzu solltest Du die Einschätzung eines Therapeuten einholen.

Im Zweifel gilt immer zweierlei: Eine Selbsthilfegruppe oder auch meine Genesungsbegleitungs-Gespräche können keine Therapie ersetzen und Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig mit einem Therapeuten sprechen. Prinzipiell halte ich die therapeutische Begleitung immer für sinnvoll und lege Sie auch meinen Kunden in den meisten Fällen ans Herz.

 

Wie verhalte ich mich, wenn jemand über Suizid nachdenkt?

Falls ein Gruppenmitglied nur Dir gegenüber Suizidabsichten äußert, musst Du mir das in jedem Fall bitte umgehend melden. Abgesehen davon kannst Du ihn aber – wenn du das magst und kannst – auch selbst darauf hinweisen, dass er sich sofort in psychiatrische Hilfe begeben soll und sag ihm bitte auch, dass Du mich informieren wirst.

Falls ein Gruppenmitglied über seine Suizidabsichten in der Gruppe berichtet, kommt es auf den Einzelfall an. Wir würden das Thema eventuell in der Gruppe behandeln. Prinzipiell entscheidet aber die Gruppe mehrheitlich darüber, ob man das Thema besprechen möchte und es hat auch jeder (ohnehin jederzeit) das Recht, den Raum zu verlassen, solange das Thema besprochen wird.

 

Wie setzt sich meine Gruppe zusammen? Nur Frauen / Männer oder gemischt?

Das kann ich noch nicht definitiv beantworten. Es hängt von der Interesselage ab.

Was tun, wenn ein Mitglied nicht in die Gruppe passt, bzw. die Sitzungen stört oder andere verunsichert

Hierin besteht grundsätzlich ein erhebliches Lern-Potenzial für alle Teilnehmer. Prinzipiell ist so etwas auch gar kein Problem, sondern ein gutes Übungsfeld für die Teilnehmer.

In jedem Fall sollte über solche Umstände innerhalb der Gruppe offen (und nicht hinter dem Rücken) diskutiert werden. Das gehört sozusagen auch zum Kodex der Verantwortung der Einzelnen für die Gruppe.

Oft gibt es Missverständnisse und Fehldeutungen und es ist deshalb sinnvoll, dass wir lernen, über Konflikte offen zu sprechen und eine Lösung gemeinsam zu erarbeiten. Natürlich kann es sein, dass ein Gruppenmitglied tatsächlich störend auftritt, aber es kann auch sein, dass er das gar nicht beabsichtigt oder auch dass es nur einem oder einigen Teilnehmern auffällt. Vieles an dem, was uns stört, verrät uns auch vieles über uns selbst und unsere (ggf. starren) Glaubenssätze, Überzeugungen und Wertvorstellungen, die wiederum häufig verantwortlich für unsere Depressionen sind etc.. Solche Situationen sind daher interessant und können sehr lehr- und hilfreich für das eigene Leben und Erleben sein.

Eine Gesprächsgruppe ist nicht immer harmonisch, so wie im „echten Leben“. Und eine Gruppe ist auch dazu gut, dass wir in ihr gewissermaßen für das echte Leben (aber eben in einem „geschützten Raum“) „trainieren“ können. Also z.B. zu trainieren, unsere Grenzen zu setzen, zu diskutieren, für die eigenen Belange einzustehen oder aber auch uns selbst zu hinterfragen.

Gruppengleichgewicht bedeutet nicht, dass wir ein „Kuschelzoo“ sind… Gewisse Konflikte gehören u.U auch dazu und können für alle teilnehmer erhebliche Lernerfolge und ein noch größeres Zusammenwachsen nach sich ziehen, was man oft erst nach längerer Zeit merkt…

Sollte ein Teilnehmer allerdings absichtlich und dauerhaft das Gruppengleichgewicht stören und insbesondere andere Teilnehmer unsachlich diskreditieren o.ä., wird er von der Gruppe irgendwann ausgeschlossen werden.

Benötige ich Medikamente oder komme ich so klar?

Das ist eine Frage, die Ihnen nur ein Fachmann (Arzt, Psychiater) beantworten kann.

Muss ich zu jedem Termin kommen, oder kann ich "unentschuldigt" bei einer Sitzung fehlen?

Wenn Sie verhindert sind, orientieren Sie bitte mich darüber.

Grundsätzlich lebt eine Gruppe und die Gruppendynamik davon, dass die Teilnehmer regelmäßig erscheinen und sich in gewisser Weise der Gruppe und den Gruppenzielen verpflichtet fühlen. Wenn jemand nicht erscheint, ohne das anzukündigen, dann machen sich die anderen Teilnehmer auch u.U. Gedanken oder Sorgen. Abzusagen ist daher auch Teil des Respekts gegenüber der Gruppe.

Mir geht es wieder schlechter, obwohl ich regelmäßig zur Gruppe komme. Wie kann das sein?

Die Teilnahme an einer Gruppe kann uns helfen, aber sie sorgt nicht in jedem Falle dafür, dass es uns besser geht. Letztlich sind unsere Erkrankung, der spezielle Verlauf, konkrete Lebenssituationen etc. für unseren Zustand verantwortlich. Bitte öffnen Sie sich mit dem Thema ggf. innerhalb der Gruppe. Und suchen Sie bitte einen Arzt auf, wenn es Ihnen schlechter geht.

 

 

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