Heute kam ich mit der Frage in Berührung „Sind Betroffene empathischer? Können wir uns gefühlsmäßig besonders gut in andere Menschen hineinversetzen?“ … z.B. sagte ein betroffene Person, sie würde merken, dass sie bei anderen Unruhe oder Angst fühlen kann…

Ich glaube, dass viele Menschen, die von Depressionen betroffen sind, tatsächlich empathischer / gefühlssensitiver sind, als der „Durchschnitt“.

Aber ich glaube ebenso, dass die Empathie in erster Linie NICHT DURCH DIE DEPRESSIONEN entsteht (denn es gibt ja z.B. auch höchst wenig empathische Betroffene).

Sondern ich glaube eher, dass sich die Empathie zB durch Kindheitserfahrungen schon frühzeitig in uns entwickelt und unsere (sozusagen „überstarke“) Empathie letztlich unter Umständen auch eine Ursache für unsere Depressionen sein kann.

Für Letzteres spricht evtl das Helfersyndrom, das nach meiner Erfahrung auffallend viele Betroffene zu haben scheinen…

Und im späteren Verlauf (zB während der Depressionen) werden wir dann durch die Beschäftigung mit der Erkrankung und durch Therapien etc ggf noch feinfühliger / sensibler, was die Belange anderer betrifft, wobei das Gegenteil auch oft passiert, gerade auch in Bezug auf die nahestehenden Menschen (Partner, Angehörige, Freunde).

Deshalb spreche ich auch von der „Selbstempathie“, die uns gut tut….

Es fällt uns relativ leicht, uns in andere gut „hinein zu versetzen“ und auch Lösungen für sie zu sehen … aber es gelingt uns nicht / kaum, für uns selbst jenes Feingefühl / jene „Liebe“ aufzubringen….

Nach meinen Erfahrungen persönlicher Art wie im Rahmen der Arbeit mit meinen KlientInnen ist der Aufbau zunehemder „Selbstempathie“ unmittelbar depressionslindernd …. eigentlich auch ziemlich logisch, oder? 😉

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