Muße – ein Thema, das mir – nicht nur in unserem Zusammenhang – ganz besonders am Herzen liegt.

Sie führt uns zu einem Plus an „innerer wahrhaftiger Ruhe“ und wir benötigen sie, um unserem Gehirn die Gelegenheit zu geben, Ordnung zu schaffen, kreativ zu sein und für mehr Ausgeglichenheit zu sorgen.

Aber was ist „Muße“ denn genau?

Sie ist meines Erachtens jedenfalls gar nicht so einfach. Sie ist jedenfalls sicher nicht bloße Freizeit. Wir können sie nicht einfach einschalten. Es ist mehr die Frage nach dem „Wie?“ als nach dem „Was?“… . Freizeit wird gerade in unserer Gegenwart als zeitlicher Gegenpol zu Arbeit – schnell auch zum „Freizeitstress“, weil uns die Werbung, die Medien, die Gesellschaft ein Bild aufdrücken, dass dies oder jenes gemacht werden müsse und wir immer effizient, zielorientiert und leistungsfähig sein müssten …

Jedoch … , was habe ich schon davon, wenn ich zwar zu einem Yogakurs gehe (weil der ja ach so entspannend ist und mich zu meiner Mitte führen kann), aber dort völlig abgehetzt hineile und ich immer noch im gleichen Hektikmodus des ganzen Tags bin, von dem ich durch meine Eile und durch meinen Druck, den ich mir letztlich selbst mache, nicht runter komme? Unser Geist eilt unserem Handeln zumeist voraus: Wir sitzen, aber sind geistig schon aufgestanden. Wir stehen auf und sind geistig schon woanders angekommen etc. … Und Eile bedingt innere Unruhe …

Und so verpassen wir immer wieder den Moment, das „Jetzt“. So leben wir immer wieder hoffnungslos an uns selbst vorbei. Eine schlimme Spirale aus Stress und zwangsläufiger Unzufriedenheit. Weise oder gesundheitsförderlich ist das jedenfalls nicht…

Aber was tun, um zu Muße wirklich zu finden?

Ja, es ist schwer. Auch gerade für mich, weil ich erzieherisch ganz besonders stark zu Leistung und Effizienz geprägt wurde. Aber was hilft´s? Ich möchte mir daraus jedenfalls keine Ausreden mehr schaffen, so wie ich das früher tat, um mich schlussendlich nicht um meine innere Ruhe kümmern zu müssen… Nö, nö, nö:)

Und insofern halte ich es auch für außerordentlich wichtig, dass man seinen „Muße-Zeiten“ nicht zu hohe Bedingungen aufbürdet. Ich muss nicht dazu erst an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit sein, um Muße erleben zu können. Eine kleine Meditation, eine kleine „Nullung“ — die kann ich auch in nur wenigen Augenblicken, idealerweise ggf auch in festen Ritualen leisten … . Dazu gibt es interessante Forschungen von Psychologie Professor Stefan Schmidt der Uni Freiburg, die zeigen, dass Pflegepersonal entspannter und zufriedener wurd, indem man zB einfach nur mal zwischendurch die Treppe ganz langsam nimmt oder vor dem Eintreten ins Krankenzimmer nochmal einen Moment innehielt etc. …

Also versuche ich mich immer wieder daran zu erinnern, einfach mal – aber eben durchaus öfter am Tag – sehr bewusst durchzuatmen, zu lächeln und nur mal kurz die innerliche Stop-Taste zu drücken … ♥

angelehnt an Prof. Stefan Schmidt („Wir sehnen uns nach etwas, das sich selbst genügt“; Happinez 7/2016)

 

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